Eine kleine Auszeit

Liebe Leserin, lieber Leser,

neue Kirchenvorstände, neue Synode, neuer Dekanatsausschuss…. Neue Gegebenheiten auf die wir reagieren müssen. Und der Wunsch, etwas zu bewegen, nicht nur das Gefühl zu haben, die zugeworfenen Bälle irgendwie auffangen und jonglieren zu müssen.

Eigentlich nichts Besonderes, da doch jede und jeder Einzelne von uns täglich damit umgehen muss. Ich gehe durch den Tag. Oft meine ich, rennen zu müssen um alles auf die Reihe zu kriegen. Einmal das Telefon klingeln, die Post liegen lassen. Der Fernseher bleibt aus… auch das Smartphone. Die Vorstellung ist toll und bereitet mir gleichzeitig auch ein gewisses Unbehagen. Kann ich das einfach machen? Darf ich das einfach machen? Verpasse ich da nicht etwas?

Da gab es so einen, der sich im wahrsten Sinne des Wortes aufgeopfert hat, der andauernd unterwegs war, der Leuten, die er gar nicht kannte geholfen hat, ständig angefragt, angefeuert, angefeindet und von Fans umringt war, die ihm folgten. Und doch lesen wir da auch immer wieder, ganz unterschwellig scheinbar, so Sätze wie: Er ist nicht da. Wir wissen nicht, wo er ist. Einzig, dass er 40 Tage in der Wüste zubrachte, allein, wird einmal erwähnt….

Egal ob in Beruf, Ehrenamt, Familie und Freundschaft, wir brauchen sie, diese kleinen Auszeiten. Und der, an den wir glauben, der hat sie sich genommen um dann wieder voll da zu sein für alles, was da kam. Er hat es uns vorgemacht. Diese Auszeiten, die er wohl im Gespräch mit dem verbrachte, der sich keine Auszeit von uns nimmt. Und dafür bin ich dankbar.

Gerhard Winkler